Fake News entlarven

Fictional Science (FiSci)
Wie oft schenken wir Fake News Vertrauen? Prüfen wir Inhalte auf Sozialen Medien, bevor wir sie teilen oder liken? Wie können wir Fake News erkennen und widerlegen?
Für das Erkennen und die Entgegnung von Fake News ist ein kritischer Blick auf Texte und ihre Sprache notwendig.
Durch den digitalen Wandel stehen Schüler:innen des 21. Jahrhunderts mehr Möglichkeiten zur schnellen Beschaffung von Informationen zur Verfügung als jemals einer Generation zuvor. Doch vor allem auf Sozialen Medien nimmt die Verbreitung von Falschinformationen rasant zu. Da demokratische Partizipation und gesellschaftliche Mitbestimmung voraussetzen, dass junge Menschen lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen, Mittel der Manipulation in Texten zu erkennen und sich auf Basis gesicherter Informationen an gesellschaftlichen Diskursen zu beteiligen, stellt das Bewerten der Vertrauenswürdigkeit von Informationen eine zentrale Bildungsaufgabe dar. Um die Faktizität von Texten zu überprüfen, benötigen sie jedoch nicht nur technisches Know-how und Fachwissen, sondern auch Textkompetenz im kritischen Umgang mit Fake News.
Erasmus+-Projekt
Im Erasmus+-Projekt Fictional Science (FiSci) – Förderung von Textkompetenz im kritischen Umgang mit Fake News (Dezember 2022– Dezember 2025) wird ein neuer didaktischer Ansatz zur Erkennung und Widerlegung von Fake News entwickelt. Dabei erfolgt die Konfrontation mit Falschnachrichten zunächst anhand von fiktionalen, didaktisch konstruierten Fake News-Texten. Dadurch können Lernende ohne inhaltliche Ablenkung durch vorgefertigte Meinungen oder Informationen (Worldview-backfire effect) auf den Erwerb von Kompetenzen zur Identifikation von Desinformationen fokussieren.
Im Rahmen dieses Projektes wird FiSci als didaktischer Ansatz in Modulen für den Unterricht in Deutsch als Erst-, Zweit-, und Fremdsprache vom Fachdidaktikzentrum der Universität Graz (Lead) in Kooperation mit der Westböhmischen Universität in Pilsen (Tschechien), der Universität Zagreb (Kroatien), mit dem Deutsches Haus Kyiv umgesetzt. Weiters werden Professionalisierungsmodule für Sprachlehrende, Citizen Science-Bildungsangebote sowie ein Computerspiel, Podcasts und Multiplikationsinstrumente für den Bildungsbereich entwickelt.
Zum im Projekt entwickelten Ansatz Fictional Science werden Unterrichtsmodule entwickelt, in denen Lernende für Falschinformationen sensibilisiert werden bzw. lernen, Informationen in Texten zu überprüfen und zu widerlegen. Der Ansatz bietet sprachliche Differenzierungsangebote innerhalb des Unterrichtsmaterials für den Unterricht in sprachlich heterogenen Klassen, dazu zählen unter anderem Worterklärungen, Scaffolds zum Schreiben und Vorentlastungsübungen für den Wortschatz.
An das Erasmus+ Bildungsprojekt angebunden ist ein Habilitationsprojekt, welches die im Projekt entwickelten didaktischen Verfahren zur Förderung von Textkompetenz im kritischen Umgang mit Fake News in einem zyklischen Prozess im Rahmen von Design-(Based)-Research begleitend wissenschaftlich evaluiert, optimiert und durch eine Interventionsstudie vergleichend auf ihre Wirksamkeit hin überprüft.
Hendler, Melanie; Frey, Jennifer-Carmen; Schicker, Stephan; Schmölzer-Eibinger, Sabine (2024): Halluzinationen: Wenn KIs zu träumen beginnen. Didaktisches Konzept zur Förderung eines bewussten und kritischen Umgangs mit KI-generierten Texten in der Schule. In: Informationen zur Deutschdidaktik: ide. 48,1. 2024. 10-12.
Stephan Schicker, Victoria Reinsperger, Jürgen Ehrenmüller & Sabine Schmölzer-Eibinger (2024): „[…] und ich möchte ganz ehrlich zu dir sein. Du wurdest getäuscht.“ – Korpusbasierte Entwicklung von sprachhandlungsorientierten Scaffolds zur Widerlegung von Fake News. 1.Jg. Heft 1, in: Research on Language.75 – 101.