Das seit dem Vorjahr bestehende Partnerschulprojekt mit der Modellschule Graz „Schriftliches und mündliches Philosophieren via philosophische SchülerInnenessays“ wurde heuer zum zweiten Mal durchgeführt.
Nach einem mehrwöchigen Themenfindungsprozess wurden aus einem größeren Zitatepool fünf zündende Zitate von Philosophen selektiert und den SchülerInnen der Abschlussklasse als ausbaufähiges Gedankenfragment vorgelegt. Die in Klausur geschriebenen Essays nahmen eine Doppelstunde in Anspruch, die verbale Kommentierung der Texte mehrere Tage. Die anschließende Bewertung nach einer dreistufigen Skala wurde auf drei unterschiedlichen Ebenen durchgeführt, einmal vom Klassenlehrer der 8. Klasse der Modellschule, Mag. Georg Grossegger, sodann vom Projektleiter Dr. Franz Zeder und schließlich von Studierenden des Fachidaktikseminars „Philosophie“ an der KFUG. Eine vierte Ebene werden Wiener LehrerInnen des Faches PuP bilden, die am 22.10. in einem halbtägigen Fortbildungsseminar von Dr. Franz Zeder unter anderem über die unterrichtsorganisatorischen Voraussetzungen und didaktischen Ziele dieses FDZ-Partnerschulprojekts informiert werden.
Bei unterschiedlichen Niveaus im Kompetenzbereich „Schreibfertigkeit“ konnte heuer wiederum eine durchgehend hohe Schreiblust fast aller SchülerInnen festgestellt werden, die auch zu beachtlichen Resultaten führte. Die Essays bildeten das Ausgangsmaterial, um eine Woche später, am 16.10., bei einem „Philosophievormittag“ eine lebendige Diskussion anzustoßen. Die verschiedenen zuerst schriftlich und dann mündlich argumentierten Ansichten, Hypothesen, Theorien beschäftigten sich mit dem Thema des asketischen Glücks (Diogenes) sowie mit natur- und sozialphilosophischen Fragestellungen des Philosophen Aristoteles. Nicht ganz den Erwartungen entsprochen hat der erstmalige Versuch, über zwei antithetische Äußerungen zu einer skeptisch austarierten Stellungnahme anzustiften.
Der Vormittag selbst verlief zur vollsten Zufriedenheit der SchülerInnen, wie auch die Aussage eines teilnehmenden Studenten beweist, der durch diesen „Philosophievormittag“ einen Anstoß bekommen hat, sein schon ein wenig aus dem Auge verlorenes Ziel, Lehrer zu werden, nunmehr durch einen zügigen Studiumsabschluss zu verwirklichen.
Als Nebenertrag des Partnerschulprojekts wäre eine rege Teilnahme der Klasse am nächstjährigen Bewerb der Philosophieolympiade wünschenswert. Durch die heuer erstmals verpflichtete VWA für alle SchülerInnen scheint diese Erwartung ein wenig gedämpft. Auch das ebenfalls vom FDZ mitgetragene Projekt einer Spezial-VWA auf der Grundlage eines philosophischen SchülerInnenessays dürfte vorläufig noch keine Option für die VWASchreiberInnen sein.
Donnerstag, 30.10.2014